von Dirk Piepho
Stell dir vor, du gehst mit deinem Kind zum Zahnarzt für eine ganz normale Kontrolle. Alles scheint in Ordnung, bis der Zahnarzt plötzlich sagt: „Ihr Kind hat eine myofunktionelle Störung.“ Du bist vielleicht erstmal völlig überrascht und fragst dich: „Was ist das? Wieso habe ich davon noch nie gehört?“ Keine Sorge, das geht vielen Eltern so. Myofunktionelle Störungen sind zwar häufig, aber vielen gar nicht bekannt. In diesem Artikel erkläre ich euch, was das ist, woran ihr sie erkennt und wie ihr eurem Kind helfen könnt.
Eine myofunktionelle Störung, kurz MFS, betrifft die Muskeln im Mund und Gesicht. Diese Muskeln sind verantwortlich für ganz alltägliche Dinge wie das Kauen, Schlucken, Atmen und auch Sprechen. Bei einer myofunktionellen Störung funktionieren diese Muskeln nicht richtig. Das kann zu Problemen führen, die manchmal erst auf den zweiten Blick auffallen.
Ein häufiges Beispiel ist das sogenannte „Zungenschlucken“. Dabei drückt die Zunge beim Schlucken gegen die Zähne statt gegen den Gaumen. Das klingt vielleicht harmlos, kann aber auf Dauer die Zahnstellung und sogar die Kieferform beeinflussen.
Vielleicht hast du dich gefragt, ob dir so eine Störung bei deinem Kind gar nicht aufgefallen ist. Tatsächlich sind die Anzeichen oft schwer zu erkennen, besonders wenn man nicht weiß, worauf man achten soll. Hier sind einige typische Merkmale, die auf eine myofunktionelle Störung hinweisen könnten:
Zungenfehlfunktion beim Schlucken: Achte mal darauf, wie dein Kind schluckt. Wenn die Zunge zwischen die Zähne rutscht, könnte das auf eine Störung hinweisen. Kinder mit einer myofunktionellen Störung entwickeln oft ein falsches Schluckmuster, das sich langfristig auf die Zahnstellung auswirkt.
Sprachprobleme: Hat dein Kind Schwierigkeiten, bestimmte Laute zu bilden, zum Beispiel ein Lispeln (Sigmatismus)? Das könnte ebenfalls ein Hinweis auf eine Fehlfunktion der Zungen- oder Mundmuskulatur sein.
Zahn- und Kieferfehlstellungen: Wenn der Zahnarzt feststellt, dass die Zähne deines Kindes schief wachsen oder der Kiefer nicht richtig ausgebildet ist, kann das mit einer myofunktionellen Störung zusammenhängen. Besonders häufig treten Probleme wie ein offener Biss oder ein Überbiss auf.
Probleme beim Kauen oder langsames Essen: Kinder mit MFS kauen oft langsamer oder haben Schwierigkeiten, Nahrung richtig zu zerkleinern. Das liegt daran, dass die Muskeln im Mund- und Kieferbereich nicht stark genug arbeiten.
Es gibt verschiedene Gründe, warum eine myofunktionelle Störung entstehen kann. Manche Kinder entwickeln sie, weil sie lange an Schnuller oder Daumen nuckeln. Diese Gewohnheiten können die natürliche Muskelentwicklung stören. Auch eine chronische Mundatmung durch vergrößerte Mandeln oder Polypen kann zu MFS führen, weil die Zunge nicht mehr an ihrem richtigen Platz liegt.
Ein weiterer häufiger Grund ist ein zu kurzes Zungenbändchen. Wenn die Zunge nicht genug Bewegungsfreiheit hat, kann das ebenfalls das Schluck- und Sprechverhalten beeinflussen.
Vielleicht fragst du dich: „Ist das wirklich so schlimm?“ Leider ja, wenn eine myofunktionelle Störung nicht behandelt wird, können die Folgen weitreichend sein.
Wenn bei deinem Kind der Verdacht auf eine myofunktionelle Störung besteht, ist es wichtig, schnell die richtigen Fachleute hinzuzuziehen. Hier sind die wichtigsten Anlaufstellen:
Die Behandlung einer myofunktionellen Störung erfordert Geduld, aber die Erfolge sind es wert. Hier gebe ich euch einen Einblick in den Ablauf der logopädischen Therapie.
Myofunktionelle Störungen mögen auf den ersten Blick kompliziert wirken, aber mit der richtigen Unterstützung kann man viel erreichen. Wenn du bei deinem Kind Anzeichen wie Mundatmung, Zungenfehlfunktionen oder Sprachprobleme bemerkst, ist es wichtig, frühzeitig zu handeln. Ein Logopäde kann euch durch gezielte Übungen helfen, die Störung zu beheben, bevor langfristige Folgen entstehen.
Auch wenn die Diagnose im ersten Moment beunruhigend erscheint, bist du nicht allein. Viele Eltern kennen diese Situation, und es gibt Fachleute, die euch auf dem Weg begleiten. Mit Geduld und regelmäßiger Übung könnt ihr die Probleme Schritt für Schritt in den Griff bekommen – und eurem Kind zu einer gesunden Entwicklung verhelfen.
Solltest du bei deinem Kind eines oder mehrere der oben genannten Symptome beobachten, solltest du dies einmal beim Nächten Zahnarztbesuch ansprechen. Zeigt dein Kind Anzeichen einer myofunktionellen Störung, stehen wir dir mit Rat und Tat zur Seite. Kontaktiere uns für eine persönliche Beratung – gemeinsam finden wir die beste Lösung!
Hier findest du weitere Informationen zum Thema!
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